Am 26.11.2009 hielt Matthias Müller, der als Investment Analyst bei der Holtzbrinck Ventures GmbH tätig ist, im Rahmen der Veranstaltung Gründungsmanagement im Web 2.0 einen Vortrag zu den frühen Finanzierungsquellen für Start-Ups.

Die Grundlage für jede Unternehmensgründung bildet eine solide Finanzierung. Doch woher kommt das Kapital, mit dem Start-Ups in die Unternehmerwelt starten können? Herr Müller nennt  vier typische Finanzierungsquellen für Gründer, die die anfängliche Arbeit sichern können:

  • Eigene Ressourcen
  • Freunde und Familie
  • Business Angels
  • Öffentliche Quellen

Auch wenn es üblich sei, dass Gründer zunächst mit eigenen Ersparnissen starteten, riet Matthias Müller in seinem Vortrag davon ab, sich für eine Start-Up-Idee von Anfang an zu verschulden. Das Risiko sei zu schwer zu kalkulieren.

Aus diesem Grund würden viele Gründer auf Freunde und Familie zurückgreifen, wenn es um den ersten Finanzierungsimpuls für ihr Unternehmen ginge. Dies sei ein guter, schneller und praktikabler Weg, um mit der Unternehmensfinanzierung zu starten, allerdings sei das Volumen hier meist sehr begrenzt. Auch Freundschaften könnten auf dem Spiel stehen, wenn die Unternehmung scheitere.

Im weiteren Verlauf sprach Matthias Müller daher auch Business Angels (BAs) als Finanzierungsmöglichkeit für Start-Ups im Bereich Internet an. Business Angels sind vermögende Privatpersonen – (meist) mit einem unternehmerischen Hintergrund – die ihr Geld und Know-How gegen Unternehmensanteile an andere Gründer weitergeben. Matthias Müller hob hervor, dass die meisten BAs einen sehr partnerschaftlichen Ansatz pflegten. Viele verstünden sich nicht nur als reine Investoren, sondern auch als „Coaches“ der Kleinunternehmen, in die sie investierten.  Als Gründer könne man auch nicht zuletzt von den Netzwerken der BAs profitieren. Der Ansicht des Gasts zufolge sei eine Finanzierung in Zusammenarbeit mit BAs daher eine gute Möglichkeit, am Beginn der Gründungsphase an Geld und Hilfe zu gelangen. Herr Müller riet: „Sucht Euch jemanden mit viel Erfahrung auf diesem Sektor, der aber auch noch genügend Zeit für Euch hat!“

Als Sonderform von Business Angels hob Herr Müller sogenannte „Incubators“, Firmen, die als reine „Start-Up-Fabriken“ mit nichts anderem beschäftigt seien, als Gründern im Stile eines Business Angels zur Seite zu stehen, hervor. Die entscheidenden Vorteile lägen hier unter anderem darin, auch Büroräume und Infrastruktur zu sehr guten Konditionen zu erhalten. Zu achten sei jedoch darauf, bei Verhandlungen nicht zu viel Unternehmensanteile abzugeben.

Alsdritte Finanzierungsquellefür Start-Ups sprach Herr Müller über Risikokapitalgeber, so genannte Venture Capitalists (VCs). Typisch sei eine Finanzierung über VCs aber eher in einer späteren Phase des Start-Up-Prozesses. Risikokapitalgeber, die als Gesellschaft aus Fonds von Fremdinvestoren in junge Unternehmen investierten, seien bereit, größere Finanzierungsvolumen zur Verfügung zu stellen als Business Angels. Investitionen von Venture Capitalists bewegten sich üblicherweise im Bereich von 500.000 bis 1.000.000 Euro. Ziel der Risikokapitalgesellschaften sei es, aus einer Investition in mehrere aussichtsreiche „Kandidaten“ einzelne „Stars“ zu finanzieren, die sodann die Verluste, die mit den anderen Investitionen entstanden sein können, wieder einspielten. Man unterscheide zwischen zwei Hauptformen von Risikokapitalgesellschaften: „Independent Venture Capital“ und „Corporate Venture Capital“.

Letztere seien Gesellschaften – wie etwa Holtzbrinck Ventures – die einen einzigen Geldgeber für Risikokapital hätten und in der Regel in einen größeren Konzern eingebunden seien. Das bringe einige Besonderheiten mit sich wie etwa eine tiefer liegende Konzernstrategie, z. B. mit Risikokapital als „Fenster“ zu neuen Märkten für traditionelle Verlags-/Medienunternehmen.

Weiter ging Matthias Müller noch auf den Start-Up-Prozess als solchen ein und was man als Gründer mitbringen müsse. Er hob hervor, dass auch die beste Idee ohne ein richtiges Team nicht viel wert sei. Das Gründerteam müsse bereits über einige Erfahrungen (Praktika in Start-ups etc.) verfügen und sich gut ergänzen. Demut und ein starker Wille seien darüber hinaus äußerst wichtig für ein erfolgreiches Bestehen in der Unternehmerwelt.

Mit einer Darstellung verschiedener Strategien, ein Start-Up (mehr oder weniger) erfolgreich zu beenden, schloss Matthias Müller in seinem Vortrag den Bogen. Mögliche Exit-Strategien für Start-Ups seinen demnach:

  • Börsengang (IPO)
  • Kompletter Verkauf (Trade Sale)
  • Verkauf in Anteilen
  • Rückkauf (Buy Back) durch die Unternehmer selbst
  • Liquidation

Auch wenn der Börsengang natürlich der „Königsweg“ aller Ausstiege sei, sei dies im Moment eher nicht die Regel. Sehr erfolgreich sei auch schon der Weg, ein Start-Up am Ende komplett an einen Investor zu veräußern (Trade Sale), was heutzutage meist das Ziel sei.

Knut Pape

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Matthias Müller: Von den frühen Finanzierungsmöglichkeiten für Start-Ups bis zum Exit
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